Die Multisite-Funktion von WordPress kann viel mehr, als nur hohen Aufwand verursachen. Denn richtig eingesetzt, kann die Multisite-Struktur ein mächtiges Werkzeug sein, um reichweitenstarke und umfangreiche Websites auf der Basis des CMS WordPress aufzubauen. Doch viele Website-Betreiber, die auf eine Multisite Installation setzen, kommen früher oder später an den Punkt, wo die Medienverwaltung über viele unterschiedliche Mediatheken zur echten Qual wird. Denn jede Multisite organisiert seine Uploads in eigenen, voneinander unabhängigen Verzeichnissen. Da stellt sich für den aufmerksamen Admin die Frage, ob sich nicht auch lediglich eine Mediathek in WordPress Multisite Netzwerken via Multisite Media Sharing für die einfachere Verwaltung von Bilder, Videos und Dokumenten nutzen lässt.
Vorteile und Nachteile von Multisite Media Sharing
Bequemlichkeit ist nicht immer das beste Argument, wenn es darum geht, Änderungen in der Funktionalität von Webseiten umzusetzen. Denn die Developer unter der WordPress-Community und Automattic haben gute Gründe dafür, warum die Multisite-Struktur auf getrennte Mediatheken setzt.
Schließlich wurde die Funktionalität ursprünglich dafür entwickelt, um umfangreiche Portfolios aus Micro-Blogs via Domain-Mapping auf einer primären Domain zu vereinen, die sich lediglich die technische Infrastruktur wie Webspace und MySQL Datenbank teilt. Jedoch ist das längst nicht mehr der einzige sinnvolle Anwendungsbereich für ein Multisite-Netzwerk.
In den meisten Fällen kommt das Werkzeug bei umfangreichen und komplexen, insbesondere mehrsprachigen Websites zum Einsatz, wie es vor allem bei Firmen-Websites und Online-Shops mit WooCommerce von außerordentlichem Nutzen sein kann. Denn hier sind die Seiten i.d.R. in Subdirectorys oder Subdomains organisiert, je nach dem, wie die Multisite ursprünglich installiert wurde.
Im Falle von Mehrsprachigkeit wird schnell klar, warum der smarte Admin auf eine Multisite mit getrennten Mediatheken setzen sollte. Auch wenn im Wesentlichen alle Webseiten-Inhalte lediglich „dupliziert“ und übersetzt werden (das gilt insbesondere für Text), ist es gerade für umfangreiche Websites eher weniger ratsam, hier auf ein simple Language-Switcher Lösung zu setzen, wie sie bei vielen Websites üblich ist.

Meta-Beschreibungen von Medien sind ein wesentlicher Grund für getrennte Mediatheken bei mehrsprachigen Websites
Andernfalls verschenken wir wertvolles Potential für die Suchmaschinenoptimierung. Schließlich können wir im Falle getrennter Mediatheken sämtliche Meta- Beschreibungen für Medien in jeder Sprache individuell festlegen und optimal auf den Sprachfluss bzw. das Keyword abstimmen. Nur so lassen sich effiziente SEO und Mehrsprachigkeit gut miteinander verbinden, wie wir es auch in unserem WordPress SEO Handbuch beschreiben.
Sobald wir auf Multisite Media Sharing setzen, setzen wir diesen Vorteil in den virtuellen Sand. Ob das Ganze dann als Nachteil ausgelegt werden kann, hängt also vielmehr am Verwendungszweck der Multisite-Website. Dient die Plattform lediglich als Verwaltungsoberfläche für inhaltlich verschiedene, aber sprachlich übereinstimmende Sites, kann der Einsatz einer zentralen Mediathek erhebliche Vorteile in der Usability mit sich bringen.
Multisite Media Sharing Plugin
Ein Weg, von diesen Vorteilen zu profitieren, ist die Installation einer Plugin-Lösung für die geteilte Verwaltung von Multisite-übergreifenden Medien in einer zentralen Galerie (Media Sharing). Das Plugin Network Media Library von John Billion (Link zum Github Repository) übernimmt genau diesen Job.
Primäre Plugin-Features:
- Erstellt eine zentrale Medien-Bibliothek, über die alle Medien einer Multisite-Installation hochgeladen, eingebunden und verwaltet werden können
- Gestaltet eine Seite innerhalb des Multisite-Netzwerks als zentrale Mediathek
- Ist als Plugin einfach zu installieren und schnell anzupassen
Nach der Installation über die Netzwerkverwaltung (WordPress Backend ➞ Netzwerkverwaltung ➞ Plugins) muss das Plugin lediglich netzwerkübergreifend aktiviert werden. Andernfalls kann die Funktionalität nicht korrekt genutzt werden.
Standardmäßig legt das Plugin die zentrale Mediathek auf der Site-ID #2 an. Das bedeutet, dass die erste angelegte Multisite (wenn man die Site-ID 1 als primäre Top-Level-Domain betrachtet) als einzige, zentrale Medien-Galerie umfunktioniert wird. Dabei werden bestehende Medien überschrieben bzw. verlinkungen aufgehoben, die über andere Mediatheken innerhalb des selben Netzwerks bestehen.
Daher ist es wichtig, dass die Wahl der Site-ID als zentrale Mediathek genau geplant wird, um eine Häufung von 404-Errors im bestehenden Content etablierter Websites zu vermeiden. Natürlich lassen sich sämtliche Medien aus anderen Mediatheken über das Upload-Verzeichnis von /wp-content/uploads importieren und via SQL an die neue Mediathek anpassen. Das ist jedoch nur für erfahrene Benutzer zu empfehlen.
Alternativ kann die gewählte Site-ID auch über die functions.php des aktivierten Child-Themes angepasst werden:
add_filter( 'network-media-library/site_id', function( $site_id ) { return 123; } );
Damit lässt sich die gewünschte Site-ID festlegen, die in Zukunft als zentrale Mediathek in WordPress herhalten soll.
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